Nutzpflanzen in historischen Gärten


Deutsches Kartoffelmuseum in Fußgönheim


Das Kartoffelmuseum wurde 1988 vom Verein "Deutsches Kartoffelmuseum Fußgönheim e.V." eröffnet. Es umfasst zurzeit rund 100 m² Ausstellungsfläche sowie einen Trakt zum Vorführen von Filmen, eine Erweiterung ist geplant. Direkt dahinter liegt das Landwirtschaftsmuseum, wo die größeren Maschinen und Geräte vom Legen bis zur Ernte der Kartoffel zu sehen sind. Auf einem Rundgang lässt sich die Wanderung der Kartoffeln von ihrem Ursprung in Südamerika bis nach Europa und später erst in die "Neue Welt" nachvollziehen. Die Inkas selektierten aus einer Vielzahl von Wildformen die Kartoffeln bereits vor Jahrtausenden als wichtige Nahrungsquelle.

Zunächst als Zierpflanze in den Botanischen Gärten von Fürsten und Bischöfen angebaut, dauerte es noch Jahrzehnte bis das wahre Gold der Inkas auch in Europa erkannt wurde. In Preußen verfügte der "Alte Fritz" im Jahr 1756 die Einführung des Kartoffelanbaus durch den sogenannten "Kartoffelbefehl", u.a. um ausreichend Nahrung für seine Soldaten zu beschaffen. Kriege und Hungersnöte verhalfen der Kartoffel Ende des 18. Jahrhunderts endgültig zum Durchbruch. Die Pfalz gilt neben dem sächsischen Vogtland als eines der ersten deutschen Anbaugebiete.

In jüngster Zeit wurde die Bedeutung der Kartoffel unter dem Aspekt einer gesunden Ernährung wieder entdeckt. Die Kartoffel machte einen Wandel in ihrer Wertschätzung durch. Sie konnte das Image des Dickmachers und des "Arme Leute Essens" ablegen und hielt Einzug in der "Haute Cuisine". Neben sehr vielen Möglichkeiten der Verwendung und Zubereitung lässt sich der Rohstoff Kartoffeln auch zu anderen Dingen wie z.B. Füllmaterial, Essbesteck, organisch abbaubaren Folien und Verpackungsmaterialien u.a. verwenden. Eine weitere Verwertungsmöglichkeit ist das Brennen von Schnaps, der auch in Parfüm oder Likören Verwendung findet.

Auf dem Rundgang gibt es auch Informationen über sehr ähnliche Pflanzen, wie Süßkartoffeln (Windengewächse) und Topinambur (Korbblütler), die nicht mit der Kartoffel verwandt sind. Neben einem Exkurs in die Geheimnisse der Züchtung einer neuen Kartoffelsorte finden sich auch praktisch nützliche Dinge für den Hobbygärtner bezüglich Krankheiten und Schädlingen der Kartoffel.

Im Museumsshop werden Bücher zum Thema Kartoffeln sowie Hochprozentiges aus "Grumbeere" und Topinambur zum Verkauf angeboten.

Peter Schmitt


Abbildungen:

Abb. 01-11) Bildrecht: Deutsches Kartoffelmuseum
Fußgönheim e.V.

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